Jensblog
Jensblog
Hier auf die Berge blicken, Zeitumstellung.
Wie die Sommerzeit den natürlichen Rhythmus stört! Absolut nutzlos, übel, ein Krankmacher. Kein Fünkchen Energie wird gespart, aber an unserer inneren Uhr der Takt genommen.
Der Abend bricht an, der Tag verklingt, am Morgen wollen einige am Stadtlauf teilnehmen, andere ihren Zug um 8 Uhr erreichen. Ob man will oder nicht, man ist nervös. Denkt man dran, klappt es denn? Was für ´n Schwachsinn!
Auf der Hinfahrt: LKW-Unfälle, Tanklastzug fährt auf, kleines Flammenmeer, stundenlanger Stau. Zufall des Lebens, hätte man nicht vor einer Zeit eine halbe Stunde Pause gemacht, dann wäre man evtl. verwickelt gewesen.
Da leuchtet dann wieder die Erkenntnis, dass wir alle das Risiko zu erkranken oder in einen schweren Unfall verwickelt zu sein, durchgängig zu niedrig einschätzen.
Was übrigens fast identisch mit der anderen großen Fehlbewertung einhergeht: der Selbstüberschätzung eigener Fähigkeiten. Persönlich gefragt, ist jeder ein über alle Maßen guter Autofahrer. Oder der tolle Liebhaber, Pokerspieler, Menschenversteher, Vater.
So bleibt die schlechte Vorbereitung für Negativerlebnisse. Suchen wir allerdings immer nur die verneinenden Richtungen, dann bleiben wir untätig, der Optimismus geht flöten und wir versuchen wenig Neues.
Gelesen:
Interview Ferdinand von Schirach, Anwalt und Strafverteidiger, „Verbrechen“ im Piper Verlag, das in fiktionalisierter Form Fälle aus seiner Berufstätigkeit erzählt. Tolles Buch, sehr empfehlenswert!
„Und die Dinge sind wirklich wie sie sind. Sie können nichts daran ändern. Die richtige Haltung scheint mir deshalb ein verhaltenes Mittun zu sein.
Ich arbeite jetzt seit 16 Jahren in der Strafjustiz, ich habe genügend Tote gesehen – ich erwarte nichts mehr. Ich bin zufrieden, wenn es irgendwie weitergeht. Wir leben ja in einer großartigen Zeit. Es gibt keinen Krieg in Europa, und wir können bei einem netten Italiener zu Mittag essen. Das ist schon mehr, als die meisten Generationen vor uns hatten. Sehr viel.“
(ZEIT-Magazin, Nr. 13, 25.03.2010)
Mut, man selbst zu sein.
Freiburger Gedankensplitter (1)
Freitag, 16. April 2010