Jensens Gedichte
Jensens Gedichte
(für meine Große Mutter, Omi Ellen Schittek, 25.02.1905 - 19.06.2008)
heute
´n ganzer ZuvielSchwungWeiblichWesen
wie Hyänen besessen von
SelbstMagerSucht geplagt
ausgehungert, dumm und feige
Passgang, gleichzeitig
die linke Hand und das linke Bein, dann
rechtsrechts SlowFoxTrott: Aus
dem Gleichgewicht
das Warme aus der Mitte des Bauches
entschwunden,
die Liebe nur noch mit Reißzähnen, den
sich täglich verändernden Masken
PuderSchminkeGesichtswässerchenLidSchatten, dahinter
beginnt der Abgrund
verstummter Körper, kein
Lächeln in den Augen und Blicken, die
Erinnerung ein Nichts, das
ICHMeinWohlbefinden völlig
ausdrucksbelanglos und
dennoch sind es lautlose Schreie:
Zeig´ mir das Geheimnis des Gemüts,
das Meer des Fruchtwassers,
meine Mutter, meinen Vater, den
Sonntag mit der Erdbeertorte, Heiligen Abend.
Zeig mir
die Kraft des offenen Anblicks, der
zugleich Ausblick war,
suchend, wissend, vertraut, verständnisvoll, oh
Sehnsucht
liegt so offen da,
in FrauenAugenBlicken Großer Mütter, den
Ursprüngen der Liebe und
Vorratskammern meiner frühen Jugend, den
Nisthöhlen späteren Friedens.
Frauenaugenblicke
Donnerstag, 19. Juni 2008